ZEIT - 7.45 Uhr vor Schulen: Elterntaxis im Eskalationsmodus / BiciBus

SM • 2. November 2024

Im Herbst fahren noch mehr Eltern ihre Kinder zur Schule als im Sommer. Initiativen wollen das nicht länger akzeptieren

Autor: Sören Götz


Viele Kinder werden mit dem Auto in die Schule gebracht. Bedeutet: Stau, Stress, Unfälle. Es gibt Ideen, wie es anders ginge. Aber da ist diese Sache mit dem Vertrauen.


Verstopfte Straßen, hupende Autos, Parken in zweiter Reihe, dazwischen schlängeln sich Kinder zu Fuß oder auf dem Rad hindurch: Solche Szenen spielen sich morgens und mittags vor vielen Schulen ab. Das Problem: zu viele Elterntaxis.

Jedes vierte Grundschulkind wird an mehr als der Hälfte der Tage zur Schule gefahren. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der ADAC-Stiftung. Im Frühling und Sommer bringen demnach 23 Prozent der Eltern ihre Kinder an mindestens drei oder vier Tagen pro Woche mit dem Auto in die Schule, im Herbst und Winter sogar 28 Prozent. Gleichzeitig finden 62 Prozent der Eltern, dass es morgens und mittags zu viel Autoverkehr vor den Schulen gebe. 56 Prozent sagen, dass durch Elterntaxis gefährliche Verkehrssituationen entstünden.


Eltern vertrauen ihren Kindern weniger

Warum entscheiden sich dann trotzdem so viele Eltern dafür, das Kind zu fahren? Ein Grund sei eine verzerrte Selbst- und Fremdwahrnehmung, sagt Yvette Orlowski, die in Karlsruhe als Verkehrspsychologin arbeitet. "Ich halte mich für eine gute Verkehrsteilnehmerin, alle anderen aber nicht", sagt Orlowski mit Verweis auf eine aktuelle Studie der Unfallforschung der Versicherer (PDF). "Die Fähigkeit zur Selbstreflexion hat nachgelassen."


Aber auch das Vertrauen in die Fähigkeit des eigenen Kindes habe abgenommen, sagt die Verkehrspsychologin. Tatsächlich fielen bei der Fahrradprüfung in der vierten Klasse der Grundschule mehr Kinder durch als früher. "Manche Eltern nehmen sich zu wenig Zeit für die Verkehrserziehung ihrer Kinder", sagt Orlowski.

Würden die Eltern mit den Kindern regelmäßig zur Schule laufen oder gemeinsam mit dem Rad fahren, könnten sie ihnen unterwegs viel beibringen und das Vertrauen gewinnen, dass ihre Kinder das irgendwann auch allein können. Aber es fällt Eltern zunehmend schwer, das in ihren Alltag einzubauen. Schließlich arbeiten heute viel häufiger als früher beide Elternteile.


Der BiciBus und seine Vorzüge

In den vergangenen Jahren haben sich vermehrt Eltern zusammengeschlossen, die diese Entwicklung nicht länger hinnehmen wollen. Bei Plan D von ZEIT ONLINE etwa fand das Konzept des BiciBus großen Zuspruch. Die Idee kam 2020 aus Barcelona nach Deutschland. Übersetzen lässt sich BiciBus mit Radbus. Kinder fahren gemeinsam zu einer festen Uhrzeit eine bestimmte Route zur Schule. Je nach Gruppengröße werden sie von einem oder mehreren Erwachsenen begleitet. An festgelegten Orten können sich weitere Kinder anschließen, so wie sie an Haltestellen in einen Bus einsteigen würden.


Manche Vorteile sind offensichtlich: Es muss nicht jedes Kind jeden Tag von demselben Erwachsenen begleitet werden. Und Gruppen sind auf der Straße besser sichtbar als einzelne Kinder. "Schon Sechsjährige sagen uns, dass sie sich in der Gruppe sicherer fühlen", berichtet Simone Markl, die gemeinsam mit ihrem Mann Klaus in Frankfurt am Main 2021 einen der ersten deutschen BiciBusse ins Leben gerufen hat und die Seite bicibus.de betreibt. Die beiden haben einen siebenjährigen Sohn.

Der BiciBus hat aber noch einen weiteren, weniger offensichtlichen Vorzug: Ab 16 Radfahrern bildet eine Gruppe einen geschlossenen Verband. Dann dürfen auch Kinder unter acht Jahren mit auf der Straße fahren, die laut Gesetz noch auf dem Bürgersteig fahren müssten. Ein solcher Verband darf außerdem eine Kreuzung geschlossen überqueren. Springt die Ampel währenddessen auf Rot, dürfen die Teilnehmer trotzdem weiterfahren.

Es fehlen engagierte Eltern

Inzwischen listen Simone und Klaus Markl auf ihrer Webseite in mehr als 40 Städten Initiativen auf, denen Eltern sich anschließen können. In Frankfurt unterstütze sogar die Stadtverwaltung die Organisation, sagt Simone Markl. 

Allerdings fährt bislang ihren Angaben zufolge noch keiner der BiciBusse täglich. Es fehle vor allem an Eltern, die regelmäßig mitfahren, sagt Simone Markl. Das sei die größte Herausforderung. "Viele trauen es sich nicht zu, dabei ist es ganz einfach."


Verkehrspsychologin Orlowski allerdings kann verstehen, wenn Eltern vor der Verantwortung für eine Radfahrgruppe zurückschrecken: "Man kann ja nicht sicher sein, dass fremde Kinder auf einen hören." Klaus Markl betont, dass die Kinder auf dem Schulweg automatisch unfallversichert seien – auch im BiciBus. Vielleicht würden sich leichter Eltern finden, wenn sie für den BiciBus bezahlt würden, sagt Markl, in Portugal sei das üblich.

Pedibusse für die Kleinen

Auch eine andere Idee, die Elterntaxis reduzieren und Kinder zur Selbstständigkeit anleiten soll, bräuchte mehr engagierte Eltern. Sogenannte Laufbusse oder Pedibusse funktionieren wie der BiciBus. Sie bieten sich besonders für Grundschülerinnen an, die keinen weiten Weg haben. Allein an 24 Münchner Schulen gebe es "Busse mit Füßen", teilt die Stadtverwaltung mit, etwa 260 Kinder liefen täglich mit. Vermutlich sind es noch mehr, da es nicht zwingend einer offiziellen Anmeldung bei der Stadt bedarf. Das Mobilitätsreferat unterstützt aber bei Bedarf bei der Organisation.


Die Idee für den Pedibus soll aus Australien stammen und verbreitete sich Ende der Nullerjahre in Europa. Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) bewerbe seit etwa 15 Jahren Laufbusse, sagt Projektbearbeiter Nikolai Palmer, insbesondere bei Aktionstagen am Beginn des Schuljahres. Das Ziel sei, dass die Gruppen irgendwann ohne Eltern gemeinsam zur Schule laufen. Daten dazu, wie viele Pedibusse in Deutschland verkehren, hat der VCD nicht.

Neben solchen Initiativen hält Verkehrspsychologin Orlowski vor allem ein Modell für erfolgversprechend, um Elterntaxis zu verhindern: Wettbewerbe, bei denen Schüler und Schülerinnen Punkte sammeln, wenn sie ohne Auto zur Schule kommen.

Schulradeln heißt eine solche Aktion, die es in vielen Bundesländern gibt. Die Kinder werden dabei als Klasse oder Schule ausgezeichnet, erhalten teilweise einen Preis wie etwa ein Fahrradschloss oder eine -tasche. "Dann betteln Kinder bei ihren Eltern, dass sie nicht mit dem Auto gefahren werden wollen", sagt Orlowski. Das bringe manche Familien vielleicht zum Nachdenken. Auf ihre Kinder hören Eltern schließlich eher als auf andere Eltern.


Auch klassische Schülerlotsen fehlen

Schon lange, bevor es Konzepte wie BiciBusse und Pedibusse gab, sorgten Schulweghelfer, auch Schülerlotsen genannt, für einen sicheren Schulweg und beruhigte Eltern. Sie stehen an Kreuzungen und Zebrastreifen und schauen, dass kein Kind unbedacht über die Straße rennt und Autos bei Bedarf halten. In München zum Beispiel sind rund 540 Ehrenamtliche im Einsatz, das können Eltern oder ältere Schüler sein. Eine interaktive Karte, auf der Eltern den sichersten Schulweg für ihr Kind planen können, zeigt jedoch, dass viele Orte, wo Schülerlotsen stehen sollten, unbesetzt sind.

So scheint neben dem Vertrauen der Eltern in die Fähigkeiten ihrer Kinder und dem Misstrauen gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern das Hauptproblem zu sein, dass sich zu wenige Eltern freiwillig engagieren. Das liegt nicht nur daran, dass die Eltern mehr arbeiten als früher – sondern auch an den eng getakteten Terminkalendern mancher Kinder. Tatsächlich gaben nur elf Prozent der Eltern in der ADAC-Umfrage Sicherheitsbedenken als Grund fürs Elterntaxi an. Noch vor schlechtem Wetter (38 Prozent) und "Schule liegt auf dem Arbeitsweg" (30 Prozent) war die häufigste Begründung: Anschlusstermine des Kindes (39 Prozent).



5. Oktober 2025
5. Oktober 2025 Frankfurt geht neue Wege in der Mobilitätsbildung: Das Bildungsdezernat (Sylvia Weber, SPD) , das Mobilitätsdezernat (Wolfgang Siefert, GRÜNE) sowie das Stadtschulamt und die Initiative BiciBus Frankfurt haben eine gemeinsame Kooperation gestartet, um Kindern selbstständigen Schulweg im geschützten Rahmen auf dem Fahrrad zu ermöglichen. Das Projekt bringt das erfolgreiche Konzept des sogenannten BiciBusses erstmals in größerem Rahmen an Frankfurter Schulen. Ziel ist es, dass Schülerinnen und Schüler in Gruppen gemeinsam mit dem Fahrrad zur Schule fahren und dabei Sicherheit gewinnen sowie Bewegung und Freude am Radfahren erleben. Begleitet werden sie von Eltern, Lehrern und ehrenamtlichen Helfern der Mobilitätsverbände ADFC und VCD. „Mit dem BiciBus schaffen wir ein Angebot, das Bildung, Verkehrssicherheit und nachhaltige Mobilität miteinander verbindet“, erklärt Klaus Markl, Initiator des BiciBusses in Sachsenhausen. Auch der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Frank Nagel, begrüßt die Zusammenarbeit, die unter anderem auf einen von ihm initiierten Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zurückzuführen ist: „Der BiciBus ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie wir die Mobilitätswende im Alltag erfahrbar machen können. Eltern gewinnen hierbei das Vertrauen, dass der Schulweg auch ohne Auto sicher sein kann. Wenn Kinder lernen, dass Radfahren selbstverständlich ist, gestalten wir die Stadt von morgen.“ Die Initiative BiciBus Frankfurt bringt dabei ihre Expertise und ihr ehrenamtliches Engagement ein. Gemeinsam mit Schulen, Eltern und der Stadt werden geeignete Routen geplant, Begleitpersonen geschult und erste Pilotfahrten umgesetzt. Ziel der Kooperation ist es, die ersten BiciBus-Piloten bereits im laufenden Schuljahr 2025/26 zu starten – zunächst an ausgewählten Schulen, später in weiteren Stadtteilen. „Wir möchten, dass jedes Kind in Frankfurt die Möglichkeit hat, die Freude am gemeinsamen Radfahren zu erleben. Gleichzeitig wird hierdurch die Alltagsbewegung gefördert und auf diese Weise das Sportangebot ergänzt“, so Simone Markl, Gründerin BiciBus-Deutschland. „Die Zusammenarbeit mit Stadt und Schulen ist ein wichtiger Schritt, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen.“
3. Oktober 2025
Ganztag neu denken: Kommunale Vernetzung durch Kooperationen, Bewegung und nachhaltige Wege für Kinder im Sozialraum Frankfurt am Main, 03.10.2025 – Ab August 2026 haben zunächst alle Kinder der ersten Klassen einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Für Kommunen bedeutet das, den Alltag von Kindern neu zu strukturieren und dabei nicht nur Ganztagsplätze zu schaffen, sondern auch ganzheitlich zu denken. Besonders im Sozialraum und der Lebenswelt von Kindern stellt sich die Frage: Wie gelangen Kinder sicher, nachhaltig und selbstbestimmt vom Schulgelände zu sozialraumorientierten Ganztagsangeboten, wie beispielsweise zu vereinseigenen Sportanlagen) ? Kooperationen als Schlüssel für Qualität Ganztag ist weit mehr als Betreuung, weil dort die Förderung und Bildung von Kindern und Jugendlichen über vielfältige, ganzheitlich gedachte Angebote eine bedeutende Rolle spielt. Damit Ganztagsförderung und -bildung ihre Wirkung entfalten kann, braucht es die enge Zusammenarbeit verschiedener Partner: • Schulen, die den pädagogischen Rahmen geben, • Träger der Jugendhilfe, die sozialpädagogische Expertise einbringen., • Sport- und Kulturvereine, die Bewegung, Spiel und Sport sowie Kreativität und Teilhabe ermöglichen. Nur wenn diese Akteure vernetzt arbeiten und es dadurch zu einer Öffnung des Ganztags in den Sozialraum kommt kann ein vielfältiges, lebendiges Ganztagsangebot entstehen, das Bildung, Bewegung und Persönlichkeitsentwicklung verbindet. Mobilität als Herausforderung bei der Öffnung in den Sozialraum -Im Sozialraum liegen Schulen, Sportvereine, Musikschulen oder Jugendzentren oft nicht immer in direkter Nähe. Durch die Öffnung des Ganztags in den Sozialraum kann es deshalb auch dazu führen, dass Kinder zur Wahrnehmung von Ganztagsangeboten im Sozialraum Wege zurücklegen müssen.. Dabei muss die Mobilität von Kindern von Beginn an im Rahmen des Ganztags mitgedacht werden. Der BiciBus als Lösung: Bewegung und Nachhaltigkeit verbinden Hier kommt ein innovatives Konzept ins Spiel: Der BiciBus, der Kinder gemeinsam und sicher mit dem Fahrrad nicht nur zur Schule bringt, sondern auch zu verschiedenen Ganztagsangeboten im Sozialraum (wie z.B. in einen Sportverein) nachhaltig und bewegt begleiten kann . Die Vorteile liegen auf der Hand: • Sicherheit: In der Gruppe sind Kinder sichtbarer und besser geschützt. • Bewegung: Der Weg wird zur aktiven Zeit – tägliche Alltagsbewegung statt Sitzen 
 im Auto. • Nachhaltigkeit: Weniger Verkehr, weniger Emissionen, weniger Stau im Sozialraum • Selbstständigkeit: Kinder lernen, sich eigenständig im Stadtviertel zu bewegen. Ein ganzheitlicher Anspruch Damit der Rechtsanspruch auf Ganztag sein volles Potenzial entfalten kann, darf er nicht nur auf den schulischen Raum reduziert werden. Es braucht ein ganzheitliches Konzept, das Kooperationen mit Vereinen, Trägern der freien Kinder- und Jugendhilfe sowie Mobilitätslösungen wie den BiciBus einschließt. So kann der Ganztag zu einem echten Gewinn werden: • für die Kinder, die sicher und aktiv ihre Lebenswelt gestalten • für die Öffnung in den Sozialraum und die damit verbundenen kommunalen Vernetzungen • und für die Kommunen, die Verkehr reduzieren, weitere Bewegungsräume eröffnen und damit Lebensqualität steigern. Der Ausbau des Ganztags ist eine historische Chance, Bildung, Förderung und Bewegung neu zu denken. Wenn Kommunen, Schulen und beispielsweise Sportvereine gemeinsam innovative Wege wie den BiciBus aufgreifen und umsetzen, entsteht ein sozialraumorientierter Ganztag, der Kinder nicht nur betreut, sondern deren ganzheitliche Entwicklung stärkt –mental, körperlich, emotional, sozial und ökologisch.
26. Juni 2025
Diesen Freitag rollen wir wieder los: 🕢 Start um 7:30 Uhr in Sachsenhausen – gemeinsam mit vielen kleinen und großen Radlern auf dem Weg zur Schule. 🌤️ Begleitet werden wir von einem tollen Team und hoffentlich bestem Wetter! Doch damit nicht genug: Nach dem letzten Stopp bei den Schulen geht’s weiter zur @eurobike_show ! 🎡 Wir besuchen die größte Fahrradmesse Europas, vollgepackt mit Inspiration, neuen Ideen und spannenden Gesprächen rund ums Radfahren für alle Generationen. Seid ihr dabei? Ob auf dem Weg zur Schule oder später auf der Messe, wir freuen uns auf euch! 🙌💚 @sigma_bike_global @adfc.ffm @vcd_hessen #Bicibus #Frankfurt #Eurobike2025 #bewegung #cycling #bike #Sachsenhausen #ridesafe #eurobike #messe
26. Juni 2025
Am Samstag und Sonntag 28./29.06.2025 machen wir Halt auf den Festival Days der @eurobike_show und wir bringen nicht nur den BiciBus, sondern auch jede Menge gute Ideen zur sicheren Schulwegmobilität mit dem Fahrrad mit. Ob du nur kurz reinschnuppern oder gleich die Mobilitätswende mit uns feiern willst, bei uns gibt’s Gesprächsstoff, Inspiration und vielleicht sogar ein Plätzchen im Herzen (oder im BiciBus). Komm rum, sag Hallo oder wie wir in Frankfurt sagen “Guude”! Unser BiciBus freut sich schon auf dich. #bicibus #eurobike #schule #hessen #schulweg #schulanfang #fahrrad #adfc #vcd #zukunft #ridesafe
Wer Kinder ernst nimmt, sollte ihnen echt Mobilität ermöglichen und keine verlängerte Spielzeit
20. Juni 2025
Es ist ein wachsender Trend, der irritiert: Überall schießen Laufradrennen für Schulanfänger wie Pilze aus dem Boden. Was auf den ersten Blick niedlich und sportlich wirkt, ist bei genauerem Hinsehen Ausdruck eines grundlegenden Problems in der kindlichen Mobilitätsentwicklung. Kinder, die längst Fahrrad fahren könnten und sollten, werden auf ein Spielzeugfahrzeug reduziert, das sie eigentlich mit drei oder vier Jahren hinter sich gelassen haben sollten. Die motorische Entwicklung von Kindern erlaubt in aller Regel spätestens ab dem vierten Lebensjahr den Umstieg aufs Fahrrad . Dies vorausgesetzt, sie bekommen die Möglichkeit dazu. Doch statt frühzeitig mit dem Rad sicher mobil zu werden, wird das Laufrad in vielen Familien unnötig verlängert, nicht selten bis zur Einschulung. Das Ergebnis: Kinder, die zwar Laufradrennen fahren, aber noch nie im Straßenverkehr auf dem Rad gesessen haben. Besonders problematisch: Diese Entwicklung suggeriert vielen Familien und insbesondere Eltern, dass Laufradfahren mit sechs oder gar sieben Jahren etwas völlig Normales und Selbstverständliches sei. Ein Trugschluss, der sich mit jeder neuen Veranstaltung weiter verfestigt. Dabei ist das Laufrad nur ein Übergangsfahrzeug, eine wertvolle Einstiegshilfe, ja, aber kein dauerhafter Ersatz für das Fahrrad. Wenn Kinder in diesem Alter noch keine Radfahrpraxis haben, ist das ein Alarmsignal, kein Anlass zur Freude oder zum sportlichen Wettbewerb. Warum ist das ein Problem? Weil Kinder das Radfahren nur durch aktives Tun erlernen, nicht durch Wettkampf auf einem Gerät, das keine Pedale kennt. Während in anderen Ländern das Fahrrad selbstverständlich zum Alltag von Kindern gehört, scheint es in Deutschland fast „fortschrittsfeindlich“, Kinder frühzeitig aufs Rad zu bringen. Hinzu kommt ein weiterer beunruhigender Aspekt: Kinder und ihre Laufräder werden zunehmend als bunte Kulisse für Marketing-, Show- und Werbezwecke instrumentalisiert. Veranstalter, Sponsoren und Marken nutzen die medienwirksame Inszenierung der „kleinen Rennfahrer“ für ihre eigenen Zwecke, nicht selten auf Kosten einer kindgerechten, entwicklungsfördernden Mobilität. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Freude an der Bewegung, sondern um Klicks, Logos, Fototermine und emotionale Reichweite. Organisierte Laufradrennen für Vorschulkinder und Schulanfänger sind da nur das Symptom einer tiefer liegenden Fehlentwicklung. Was wir brauchen, sind keine weiteren Laufradwettkämpfe für Siebenjährige, sondern frühzeitige Radfahrausbildung, pädagogische Unterstützung, um Kindern den rechtzeitigen und sicheren Umstieg aufs Fahrrad zu ermöglichen. Wer Kinder ernst nimmt, sollte ihnen echte Mobilität ermöglichen und keine verlängerte Spielzeit auf zwei kleinen Rädern.
19. Juni 2025
🚲 Tür auf – Kind tot? In der schulischen Fahrradausbildung wird viel Wert auf Regeln und Verkehrszeichen gelegt, doch ein entscheidender Punkt wird oft übersehen: 💥Der Sicherheitsabstand zu parkenden Autos, auch bekannt als Dooring-Zone. Gerade für Grundschüler:innen ist das überlebenswichtig. Wer zu nah an parkenden Fahrzeugen fährt, riskiert schwere Unfälle durch plötzlich geöffnete Autotüren. Dabei ist die Regel klar: Mindestens 1 Meter Abstand zur Autotür, besser mehr! ❗ Leider wird dieser Abstand in der praktischen Ausbildung viel zu selten vermittelt, teils aus Platzmangel, oft aber auch aus Unwissen oder Gewohnheit. Kinder lernen so von Anfang an, „zu eng“ zu fahren, mit gefährlichen Folgen im Alltag. Sicherheit beginnt nicht bei Helmen oder Reflektoren, sondern bei Raum und Rücksicht. 👉 Beim BiciBus achten wir ganz bewusst darauf, den Kindern diesen Abstand im realen Straßenverkehr zu vermitteln. In der Gruppe sichtbar unterwegs, mit Begleitung durch Erwachsene, üben wir das sichere Fahren (inklusive Dooring-Abstand) von Anfang an praxisnah ein. #bicibus #fahrradausbildung #schule #fahrrad #schulweg #mobilitätswende #verkehrssicherheit #ridesafe #cycling #adfc #vcd
7. Juni 2025
Frankfurt am Main, 07.06.2024 – Was für ein großartiger Tag! Unter dem Motto „Gemeinsam radeln, sicher ankommen“ wurde erstmalig am 6. Juni 2025 der Deutsche BiciBus-Tag gefeiert. Damit wurde bundesweit ein Zeichen für den bewegten Schulweg mit dem Fahrrad und die tägliche Bewegungszeit für Kinder- und Jugendliche gesetzt. Zahlreiche engagierte Menschen ermöglichten Schülerinnen und Schülern den besten Start in den Schultag: Bewegt mit dem eigenen Fahrrad im BiciBus. Trotz teilweise widrigen Wetterbedingungen waren viele Kommunen beteiligt und starteten rechtzeitig vor Schulbeginn die eigens hierfür definierten BiciBus-Routen zu den örtlichen Schulen. Viele schöne Eindrücke, Fotos und Videos wurden produziert! Herzlichen Dank dafür! Diese werden in den kommenden Tagen nach und nach sowohl in den sozialen Medien als auch auf der Webseite veröffentlicht. Bleibt gespannt und vor allem: Bleibt in Bewegung 🚲🚲🚲! ps: Das "BiciBus-Tag 2025 - Wir waren dabei!"- Badge, gibt's auf der Download-Seite!
4. Juni 2025
Frankfurt am Main, 04.06.2024 - Unter dem Motto „Gemeinsam radeln, sicher ankommen“ wird erstmalig am 6. Juni 2025 der Deutsche BiciBus-Tag gefeiert. Damit wird bundesweit ein Zeichen für den bewegten Schulweg mit dem Fahrrad und die tägliche Bewegungszeit für Kinder- und Jugendliche gesetzt. Zum BiciBus-Tag wird am 6. Juni 2025 u.a. ein Video mit Eindrücken von radelnden Kindern, sowie Grußworten und Statements gedreht und anschließend veröffentlicht. Das Video wird am 6. Juni unter www.bicibus.de/bicibustag wie auch auf Instagram (@bicibus.de) veröffentlicht und soll bundesweit Kommunen und Schulgemeinschaften animieren, eigene BiciBusse zu starten um somit Kinder und Jugendliche für das Radfahren als nachhaltige Mobilität und gesundheitsfördernde Bewegung zu begeistern. Pressevertreter:innen sind herzlich eingeladen, über den BiciBus-Tag zu berichten oder das Video zu nutzen.
von SM 24. Mai 2025
📣 Früh übt sich – auch ohne Fahrradführerschein! 🚲 Der Glaube, dass Grundschüler erst ab der 4. Klasse bzw. nach bestandener Radfahrprüfung mit dem Fahrrad zur Schule fahren dürfen ist ein weitverbreiteter Rechtsirrtum. Warum Kinder so früh wie möglich mit dem Radfahren starten sollten: ✅ Bewegung macht fit & schlau ✅ Übung macht sicher ✅ Selbstständigkeit macht stark ✅ Früh gelernt = nachhaltig mobil Der umgangssprachlich sog. „Fahrradführerschein“ besitzt keine rechtliche Wirkung, sondern rein symbolischen Charakter. Etwaige schulische Verbote für Grundschüler, mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen sind rechtswidrig. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall: Es besteht kein gesetzliches Verbot für Kinder, nicht mit dem Fahrrad zur Schule oder gar zur Kita zu fahren. Das Erziehungsrecht und die Wahl des Schulweges gem. Art. 6 GG obliegt einzig den Eltern. Zudem gibt es in den besteht in den meisten Bundesländern ein gesetzlicher Lehrauftrag, die Schüler zur Nachhaltigkeit zur erziehen. Radfahren ist nachhaltig. Eine Empfehlung seitens Schulleitungen auf das frühe Radfahren zu verzichten ist nicht nur kontraproduktiv, sondern gar gefährdend, da Studien nachgewiesen haben, dass die fahrtechnischen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen in Abhängigkeit zum Eintrittsalter stehen. Umso später Kinder mit dem Radfahren beginnen, desto höher ist aufgrund unzureichender Fähigkeiten das Unfallrisiko. Kinder brauchen sichere Wege & Begleitung, nicht erst einen „Fahrradführerschein“ – sondern Vertrauen & Praxis ab dem ersten Tritt in die Pedale. Deshalb unterstützen wir mit dem BiciBus schon die Kleinsten dabei, gemeinsam sicher zur Schule zu radeln.
20. Mai 2025
Am 6.6.2025 ist es so weit: Der bundesweite BiciBus-Tag steht vor der Tür! Lasst uns gemeinsam den BiciBus in ganz Deutschland sichtbarer machen – und noch mehr Menschen dafür begeistern! 🎯 Unser Ziel: Wir wollen Neulinge ermutigen, selbst einen BiciBus zu starten – und zeigen, wie viel Freude, Sicherheit und Gemeinschaft im gemeinsamen Radfahren zur Schule steckt. 📣 Deshalb rufen wir alle bestehenden BiciBus-Gruppen und Organisator:innen auf: ✅ Sammelt positive Rückmeldungen! Von Teilnehmenden, Eltern, Schulen, Vertreter von Kommunen, Nachbarschaften, – alles zählt! 🎥 Dokumentiert euren Tag! Nehmt Videos auf, macht Fotos, lasst die Kinder Bilder malen und sie Interviews führen und zeigt die Stimmung. Die bunten Schilder, die glücklichen Kinder – und sendet uns euer Material! Seid frei in eurer Kreativität und realisiert gerne auch eure eigenen Ideen! 💬 Die gesammelten Stimmen und Eindrücke nutzen wir, um die Bewegung weiter wachsen zu lassen – online, in der Presse, in euren Städten! Aus allen Einsenden gestalten eine multimediale Präsentation (inkl. Film) und stellen Euch allen Beitragenden das Ergebnis zur Verfügung. 👉 Schickt euer Material frühestmöglich (bis zum 6. Juni an info@bicibus.de oder per WeTransfer/SwissTransfer für größere Dateien. Gemeinsam machen wir den 6. Juni zu einem Festtag für den BiciBus – seid dabei und zeigt, wie bunt, laut und stark wir sind!
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