Beim Mini-Mobilitätsfestival am Hafenpark kommen Schülerinnen und Schüler zu Wort.
Frankfurter Rundschau, 20.09.2024
Es gibt immer so viel Verkehr auf meinem Weg zur Schule“, sagt Naila, die wie viele ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler mit dem Fahrrad zur Bettinaschule kommt. Die Sechsklässlerin ist eine von 200 Schülerinnen und Schülern, die am Freitagvormittag beim Mini-Mobilitätsfestival des Mobilitätsdezernats und von Traffiq mitmachen, um der Stadtpolitik ihre Wünsche für sichere Schulwege zu unterbreiten.
„Sicher und klimafreundlich zur Schule: Wie geht das?“ lautete der Titel der Veranstaltung am Hafenpark, zu der auch Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) gekommen war. Er musste erklären, warum Bus und Bahn so häufig verspätet sind: Es fehlten Fahrerinnen und Fahrer sowie Busspuren. Außerdem gebe es zu viele Menschen, die den Nahverkehr durch Falschparken ausbremsten.
Warum es kein Tempo 30 in der gesamten Stadt gebe, wurde Siefert gefragt. „Wir haben gar nicht das Recht, das anzuordnen“, antwortete er. Aber wenn das Straßenverkehrsgesetz aktualisiert werde, wolle Frankfurt die zusätzlichen Möglichkeiten nutzen.
Während Siefert, Heike Mühlhans von IVM, Isabel Istel vom Verein Umweltlernen sowie Simone und Klaus Markl von Bicibus mit jenen Schüler:innen, die sich aufs rote Sofa trauten, über Mobilität sprachen, tobten im Hintergrund weitere Kinder beim Zirkus Zarakali, probierten den Fahrradparcours aus, malten in der Plakatwerkstatt. Vom Bicibus habe er erst bei diesem Event erfahren, sagte Theo von der Bettinaschule. Ob seine Schule mitmachen könne? „Wir sind froh über jedes Kind und jede Schule, die sich beteiligen“, sagte Klaus Markl. Beim Bicibus (das C wird spanisch ausgesprochen, also wie Englisch th oder zur Not wie ein deutsches S) fährt eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern, begleitet von älteren oder Erwachsenen, auf der Straße. Wie ein Bus. Und wie ein Bus gibt es feste Abfahrts- und Haltezeiten. „In Sachsenhausen binden wir auf einer vier Kilometer langen Strecke neun Schulen und 22 Kindergärten an.“
Weil es eine Anfrage von der Elsa-Brändström-Schule gebe, würde es Sinn ergeben, die Bettinaschule anzubinden – und vielleicht auch das Goethe-Gymnasium? „Wichtig ist uns, dass die Schulleitungen das Projekt unterstützen“, sagte der Mobilitätsdezernent.
Siefert versprach den Kindern, was man als zuständiger Dezernent versprechen muss: An Kreuzungen werde darauf geachtet, dass die Fuß- und Radwege gut sichtbar seien, damit Autofahrer und Autofahrerinnen die jungen Menschen gut wahrnehmen könnten. Wo Überwege fehlten, sollen welche hinzukommen. Damit der Nahverkehr verlässlicher werde, gebe es eine Kampagne, um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen.
Siefert und die Erwachsenen auf dem roten Sofa hatten aber auch eine Bitte. „Bitte sagt euren Eltern, dass sie euch nicht mit dem Auto zur Schule bringen sollen.“ Die sogenannten Elterntaxis machten den Schulweg nicht sicherer, sondern unsicherer.
Foto: Simone und Klaus Markl (r.) erklären wie der Bicibus funktioniert. © Monika Müller
© BiciBus Simone Markl 2022