Oberbürgermeister Mike Josef (SPD, von links), Ex-Radprofi Marcel Kittel, Simone und Klaus Markl von Bicibus sowie Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert fuhren die neue Etappe durch Sachsenhausen gemeinsam. Bild: Zöllner
Sachsenhausen (iz) – Sicher im Straßenverkehr, das ist in Frankfurt ein großes Thema für Fahrradfahrer. Damit Schüler auf dem Drahtesel gut zur Schule kommen, haben die Frankfurter Klaus und Simone Markl den Bicibus, einen Fahrradbus, ins Leben gerufen, der mit dem ADFC, VCD und Radentscheid Frankfurt kooperiert. Dabei fahren Schulkinder und Eltern gemeinsam in einer Gruppe mit dem Rad zur Schule. Die Eltern fahren dabei außen, die Kinder innen. Der Fahrradtross fährt zu einer bestimmten Uhrzeit los und folgt einer festen Strecke entlang mehrerer Schulen. Jeder kann sich zwischendurch an einer Ampel oder Straßenecke mit seinem Drahtesel einreihen und auch wieder an seinem Zielort aussteigen.
Die Aktion gibt es inzwischen deutschlandweit. In Frankfurt ist neben dem Frankfurter Nordend jetzt auch Sachsenhausen an den Start gegangen. Begleitet wurde der Auftakt von Radprofi und Sigma-Botschafter Marcel Kittel sowie dem Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) und dem Verkehrsdezernenten Wolfgang Siefert (Grüne). Ausgangspunkt war am Deutschherrenufer, letztes Ziel war die Textorschule.
„Das hatte heute richtigen Eventcharakter“, sagte Josef, der sich in Mantel und Anzug gekleidet aufs Fahrrad geschwungen hatte. Der Oberbürgermeister betonte: „Wir haben das klare Ziel, Rad und Schulwege in Frankfurt weiter zu sichern und die Radwege auszubauen, um die Mobilitätswende voranzutreiben.“ Kleidungsmäßig deutlich besser ausgestattet war Verkehrsdezernent Siefert mit Regenjacke und Hose, der Reflektorbänder an die Schüler verteilte, die am Bein oder Arm zur besseren Sichtbarkeit in der dunklen Jahreszeit befestigt werden können, „Der Bicibus ist eine tolle Aktion. Ich hoffe, dass viele mitmachen und sich die Elterntaxis reduzieren, die vor den Schulen für Chaos sorgen“, stellte er klar.
Die Angst vor dem Straßenverkehr ist bei vielen Eltern so groß, dass sie ihr Kind lieber selbst mit dem Auto bis direkt zur Schule fahren. Doch gerade die Elterntaxis behindern oft selbst den Verkehr. „Es ist so wichtig, dass Kinder so früh wie möglich Fahrrad fahren lernen. Denn wenn sie zur Schule beispielsweise mit dem Rad fahren, nehmen sie als Erwachsene auch eher mal das Rad als das Auto“, sagt Klaus Markl. Zum einen sei die Bewegung für die Kinder wichtig. „Sie gewinnen dadurch auch Selbstvertrauen.“ Der Bicibus steuere zudem dem Klimawandel und Bewegungsmangel entgegen.
Der einstige Fahrradprofi Marcel Kittel, der 14 Etappen bei der Tour de France gewonnen hat, wohnt mit seiner Frau in den Niederlanden und fährt fast alles dort mit dem Fahrrad. „Ob zum Einkaufen oder zur Schule, wir sind mit dem Rad unterwegs. So etwas Ähnliches wie Bicibus gibt es dort auch. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis in den Niederlanden so etwas umgesetzt wurde, aber das zeigt, das ist auch woanders möglich“, sagt Kittel, der Markenbotschafter der Firma Sigma ist, die unter anderem Fahrradbeleuchtung vertreibt.
Das Besondere an diesem Morgen war nicht nur, dass bei dem verregneten Herbstwetter Kittel, Josef und Siefert den Tross selbst begleiteten, sondern dass die Firma Sigma 500 Fahrradleuchten für die Aktion Bicibus für ganz Deutschland sponsert. „Ich bin durch einen Instagram-Post des ADFC auf Bicibus aufmerksam geworden“, sagt Marketingleiterin Pamela Busch. „Das Sehen und gesehen werden ist gerade bei Fahrradfahrern sehr wichtig, das fängt bei heller Kleidung an und hört beim Licht auf“, sagt sie. Sigma hat als Motto „Ride safe“ (fahr sicher), weswegen Bicibus und Sigma die perfekte Kooperation sei. Verteilt werden die Lichter über Bicibus an Familien, die finanziell nicht so gut aufgestellt sind.
© BiciBus Simone Markl 2022