FAZ, 20.10.2023
Es ist Punkt 7.20 Uhr, als sich die Horde von Schulkindern auf Fahrrädern am Deutschherrnufer in Bewegung setzt. Vor und hinter der Gruppe fahren Polizisten in Autos und auf Motorrädern. Aus dem Lautsprecher, der auf dem Fahrrad eines vorausfahrenden Ordners befestigt sind, tönt laut „Ain’t no mountain high enough“. Was aussieht wie eine Party auf Rädern, ist der sogenannte BiciBus.
BiciBus ist vom Spanischen abgeleitet und heißt so viel wie „Rad-Bus“. Dabei handelt es sich aber keineswegs um einen richtigen Bus, sondern um einen Fahrradtross. Das Prinzip ist allerdings das gleiche, wie Klaus Markl, einer der Initiatoren von BiciBus Deutschland, erklärt: Der BiciBus fährt zu einer bestimmten Uhrzeit an einem bestimmten Ort los und folgt dann einer festen Route mit festgelegten Ein- und Ausstiegspunkten.
Ex-Radprofi Marcel Kittel unterstützt die Initiative
Seit einem Jahr können sich schon die Schüler im Nordend jeden ersten Freitag im Monat in den BiciBus einreihen. Zum einjährigen Bestehen startet nun der „BiciBus dribbdebach“ in Sachsenhausen. Die Strecke verläuft über vier Kilometer, und der Konvoi stoppt an neun Schulen. Eine knappe halbe Stunde dauert es vom Startpunkt am Deutschherrnufer bis zur Textorschule an der Oppenheimer Landstraße. „Das war ganz toll“, sagt der sechs Jahre alte Luis am Ende der Tour.
Oberbürgermeister Mike Josef (SPD), der am Freitag einer der Ehrengäste des Bicibusses ist, unterstützt die Initiative. Er will, dass die Radwege der Stadt Frankfurt noch besser ausgebaut werden. Auch der vierzehnfache Tour-de-France-Etappensieger Marcel Kittel findet den BiciBus gut: „Je früher die Kinder Rad fahren, desto höher ist die Chance, dass sie später dabei bleiben.“ Außerdem stärke der BiciBus die Motorik und die Gesundheit der Kinder und sei dabei auch noch ein riesengroßer Spaßfaktor.
© BiciBus Simone Markl 2022