Die Riedhofschule in Sachsenhausen ist seit Februar 2024 die zweite Schule in Frankfurt, die den Schulweg für Ihre Schülerinnen und Schüler sicherer werden lassen möchte.
In einem einjährigen Pilotprojekt wird dort morgens von 7.45 bis 8.45 Uhr der Riedhofweg von Süden, also aus Richtung Mörfelder Landstraße kommend, durch eine Schranke für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. In dieser Zeit ist das Ein- und Ausfahren aus dem Riedhofweg für Kfz grundsätzlich nicht möglich.
Damit wird versucht, die durch „Elterntaxis“ verursachte Gefahrenquelle einzudämmen. Diese entsteht regelmäßig, wenn die Fahrdienste kurz vor Unterrichtsbeginn eilig mit dem Auto angefahren kommen, plötzlich bremsen, mitten auf der Straße halten oder ohne Blinker auf den Gehweg fahren und auf allen Seiten ohne Radfahrerblick die Türen aufreißen.
Das Projekt Schulstraße soll den Kindern ermöglichen, den Schulweg möglichst geschützt und selbständig zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen.
Die positiven Erfahrungen aus dem ersten Frankfurter Pilotprojekt an der Theobald-Ziegler-Schule im Stadtteil Eckenheim trägt bereits Früchte: Die Anzahl der Elterntaxen konnte reduziert werden und wesentlich mehr Kinder kommen bewegt und damit gesünder zur Schule.
Das Paradoxe am Phänomen „Elterntaxi“ ist, dass Eltern in positiver Absicht ihre Kinder bequem sowie sicher zur Schule bringen möchten. Stattdessen ist ihnen nicht bewusst, den eigenen Kindern sowie deren Mitschülern zu schaden. Denn sie verstärken die Gefahren des Straßenverkehrs, indem sie als Autofahrer durch egozentrisches und rücksichtsloses Verhalten die eigentliche Gefahrenquelle darstellen. Außerdem fördern sie damit noch die fortschreitende Bewegungsarmut ihrer Kinder.
Es gilt diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Hierzu kann eine Schranke am Riedhofweg nur ein erster Schritt sein. Damit sich jedoch der Elterntaxis-Stau nicht einfach auf die andere Seite der Schule (Tiroler Straße) verlagert und dort die vorbeschriebene Situation noch weiter eskaliert, braucht es dringend weitere ergänzende Konzepte. Denn, das Hauptproblem der Schulwegsicherung sind Verkehr und Straße und weniger das Verhalten der Kinder! Demnach sollte die Schulwegsicherung auch nicht isoliert betrieben werden: Sie ist Teil der gesamten Verkehrssicherheitsplanung einer Kommune. Dazu gehören auch Verkehrsberuhigung sowie Wohnumfeldverbesserung.
Das Beispiel der Tiroler Straße zeigt, dass dort dringender Handlungsbedarf besteht. Wer diese Straße jemals zu den Stoßzeiten als Radfahrer befahren hat, wird dies zukünftig meiden.
Daher wäre es nicht nur wünschenswert, sondern sogar dringend notwendig, dass zukünftig auch „ADFC-Beauftragte für Kinder- und Schulwegsicherheit“ der städtischen Schulwegekommission angehören.
Eine weitergehende allgemeine Betrachtung und Erklärung der Thematik „Schulstraße“ mit konkretem Bezug auf das Beispiel Riedhofschule ist demnächst vorgesehen.
© BiciBus Simone Markl 2022